Begradigt – Strukturarm – Aufgestaut
So präsentieren sich viele unserer Gewässer
ES IST WIEDER SOWEIT!
Die Gewässerschau steht an.
ES IST WIEDER SOWEIT!
Die Gewässerschau steht an.
Es ist wieder soweit! Die gewässerschau steht an.
Herr Trittstein bittet um die Aufmerksamkeit aller und lenkt den Blick auf den Dorfbach: Im Ort rechts und links eingemauert, fließt er ab der Brücke an der Ortsgrenze geradlinig durch Äcker und Felder. Es gibt keine Bäume am Ufer, die Schatten spenden und durch ihren Wurzelraum Lebensräume für Wasserlebewesen bieten. Nur selten sieht man noch einen Fisch im Dorfbach.
Es besteht Handlungsbedarf!
Sabrina Strahl und Herr Trittstein besichtigen mit der Gruppe verschiedene Stellen des Dorfbachs. Am Ufer finden sie Gartenabfälle und wenn man sich den Bachgrund näher anschaut, erkennt man die Pflasterung der Sohle.
Am Ende sind sich alle einig: So sieht kein naturnaher Bach aus! Hier muss dringend etwas getan werden, um den Dorfbach wiederzubeleben.
ES BESTEHT HANDLUNGSBEDARF!
„Von einer Umgestaltung des Gewässers profitieren vor allem die Tiere und Pflanzen, die in einem Bach heimisch sind.“, erklärt Herr Trittstein. „Zudem wird der Lebensraum Bach widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels und er wirkt sich auch selbst positiv auf das lokale Klima aus. Im Sommer bringt ein intakter Bach mit Uferbewuchs deutliche Abkühlung – nicht nur für die darin lebenden Organismen, sondern auch für umliegende Bereiche.“
ES BESTEHT HANDLUNGSBEDARF!
Sabrina Strahl weiß, dass Schönstadt für den Dorfbach zuständig ist und mit der naturnahen Umgestaltung des Dorfbachs einen Beitrag zum Erreichen des guten ökologischen Zustands der Gewässer und damit zur Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie leisten kann.
Nur mit einer vielfältigen Gewässerstruktur können die Tiere und Pflanzen den Bach mit seinem Ufer besiedeln. Außerdem kann durch eine natürliche Gestaltung der Ufer und die Anbindung von Auenflächen der Rückhalt von Hochwasser gefördert werden.
dIE LANDESSTUDIE GEWÄSSERÖKOLOGIE ALS UNTERSTÜZUNG BEI DER MAßNAHMENUMSETZUNG
Herr Trittstein kennt weitere Details:
In der Landesstudie Gewässerökologie wurden für die Gewässer, die zum Teilnetz der Wasserrahmenrichtlinie gehören, landesweit einheitliche Untersuchungen durchgeführt. Als Ergebnis gibt es jetzt Karten, die zeigen, WO in den Gewässern Maßnahmen sinnvoll sind und WELCHE Typen von Maßnahmen das sein sollten.
Diese Karten werden den Kommunen als Unterstützung bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zur Verfügung gestellt. Ein Blick in die Unterlagen lohnt sich!
dIE LANDESSTUDIE GEWÄSSERÖKOLOGIE ALS UNTERSTÜZUNG BEI DER MAßNAHMENUMSETZUNG
Am nächsten Morgen sieht sich Sabrina Strahl sofort interessiert die Unterlagen an, die in der Landesstudie Gewässerökologie für die Gemeinde Schönstadt und ihre Fließgewässer erstellt wurden. In den Karten findet Sabrina Strahl viele hilfreiche Informationen und Maßnahmenvorschläge. Für den Dorfbach schlägt die Landesstudie Gewässerökologie unterschiedliche strukturverbessernde Maßnahmen vor, z.B. den Bau eines naturnahen Querprofils mit naturnaher Sohle, die Anpflanzung fließgewässertypischer Gehölze und den Rückbau bestehender Uferbefestigung.
Vor ort kann das vorhaben konkretisiert werden
Sabrina Strahl bittet Herrn Trittstein um Rat, welche Maßnahmenvorschläge umgesetzt werden sollten. Er erläutert: „Für die Verbesserung der Lebensräume für Pflanzen und Tiere kann man sich das Prinzip der „Strahlwirkung“ zunutze machen. Das bedeutet, dass mit einer zielgerichteten Umsetzung von Maßnahmen an strategisch günstigen Abschnitten im Gewässerlauf die Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie flächendeckend erfüllt werden können.“ Sabrina Strahl muss also nicht die Revitalisierung des gesamten Dorfbachs beauftragen.
Vor ort kann das vorhaben konkretisiert werden
Sabrina Strahl entdeckt in der Karte einen Maßnahmenbereich, wo im letzten Jahr die Ufersicherung zusammen mit dem Eigentümer des angrenzenden Gartens bereits entfernt wurde. Sie beschließt, sich die in den Karten markierten Abschnitte vor Ort anzusehen.
Vor ort kann das vorhaben konkretisiert werden
Vor Ort erkennt sie schnell, wo eine Umsetzung der Maßnahmenempfehlungen sinnvoll ist. Ein Stück flussauf findet sie weitere Uferbefestigungen, die entfernt werden sollte. Die Sohle und das Querprofil des Dorfbachs sind fast überall stark verändert. Hier muss sie prüfen, wo sie größere bauliche Umbaumaßnahmen umsetzen kann, die mit der Anpflanzung fließgewässertypischer Gehölze kombiniert werden können.
Abstimmung mit der Zulassungsbehörde
Nachdem sie aus den Unterlagen der Landesstudie Gewässerökologie die für Schönstadt in Frage kommenden Maßnahmenbereiche und Maßnahmenvorschläge ausgewählt hat, setzt sich Sabrina Strahl wieder mit Herrn Trittstein von der unteren Wasserbehörde zusammen. Die untere Wasserbehörde wird später für ihr Vorhaben die zuständige Zulassungsbehörde sein. Gemeinsam besprechen sie, welche Planungen und Gutachten notwendig sind.
abstimmung mit der zulassungsbehörde
Herr Trittstein hat viele hilfreiche Informationen für Sabrina Strahl, die ihr bei der Planung und Umsetzung der Revitalisierungsmaßnahmen am Dorfbach weiterhelfen.
Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung eines Gewässers (Gewässerunterhaltung) können genehmigungsfrei durch den örtlichen Betriebshof umgesetzt werden. Maßnahmen, die eine wesentliche Umgestaltung des Gewässers zur Folge haben (Gewässerausbau), bedürfen einer wasserrechtlichen Genehmigung. Bei der Planung von Maßnahmen sollte daher frühzeitig die zuständige untere Wasserbehörde kontaktiert werden, da diese über die Genehmigungspflicht entscheidet. Weitere Informationen >>
Das Land Baden-Württemberg fördert Maßnahmen zur Revitalisierung von Gewässern gemäß den Förderrichtlinien Wasserwirtschaft 2024 (FrWw 2024) mit einem Fördersatz von maximal 85 %. Maßnahmen innerhalb von Programmstrecken nach Wasserrahmenrichtlinie werden prioritär gefördert. Förderanträge können über die zuständigen unteren Wasserbehörden bei den zuständigen Regierungspräsidien gestellt werden. Weitere Informationen >>
Das „Gewässerbündnis Baden-Württemberg“ von BUND, NABU und Landesfischereiverband Baden-Württemberg unterstützt die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Baden-Württemberg. Mit einem Beratungsangebot zu konkreten Maßnahmenvorschlägen werden Kommunen und Naturschutzgruppen bei der Revitalisierung ihrer Gewässer oder der Herstellung der Durchgängigkeit unterstützt. Zur Vernetzung und Weiterbildung der Akteure organisiert das Projektbüro des Gewässerbündnisses Informationsveranstaltungen und Fachexkursionen und unterstützt mit Informationsmaterialien und Publikationen zu vitalen Gewässern. Weitere Informationen >>
Zur gemeinsamen Erfüllung von Aufgaben können Gemeinden Zweckverbände und gemeinsame selbstständige Kommunalanstalten zur kommunalen Zusammenarbeit bilden sowie öffentlich-rechtliche Vereinbarungen schließen. Zu diesen Aufgaben gehört u. a. auch die Revitalisierung von Fließgewässern. Dies bietet sich vor allem an Fließgewässern an, die kommunale Grenzen überschreiten oder bei denen die Zuständigkeit zum Ausbau und zur Unterhaltung bei mehr als nur einer Kommune liegt. Weitere Informationen >>
Gemeinden mit einem naturschutzrechtlichen Ökokonto können für Aufwertungsmaßnahmen zur Revitalisierung von Fließgewässern einschließlich ihrer Uferbereiche sowie Maßnahmen im Rahmen von gewässerökologischen Planungen Ökopunkte erwerben. Die Durchführung der Maßnahmen muss freiwillig erfolgen und eine dauerhafte Verbesserung der ökologischen Wertigkeit bewirken. Hierzu muss eine Vorabstimmung mit der zuständigen unteren Wasserbehörde sowie der unteren Naturschutzbehörde erfolgen. Weitere Informationen >>
Zu den Gewässern und den gewässerbeeinflussten, angrenzenden Auen enthält der Fachplan Biotopverbund Gewässerlandschaften Informationen zu Vorkommen geschützter und bedeutsamer Lebensräume und Arten. Außerdem zeigt er Entwicklungspotenziale für die Revitalisierung der Gewässer und angrenzender naturschutzwichtiger Flächen auf. Bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen sollte daher frühzeitig Kontakt zur unteren Naturschutzbehörde oder der Biotopverbundbotschafterin/dem Biotopverbundbotschafter des Landkreises aufgenommen werden. Weitere Informationen >>
Die Waldbäche-Potenzialkarte der FVA-BW vermittelt einen ersten Eindruck über den Zustand der Waldbäche und zeigt auf wo sich ökologische Aufwertungsmaßnahmen besonders lohnen. Zusätzliche Planungshinweise wie das Vorkommen von Flusskrebsen, vorhandene Quer- und Längsverbauungen oder kulturellen Denkmälern erleichtern die weitere Maßnahmenplanung. Weitere Informationen >>
Bei Revitalisierungsmaßnahmen ist die Einbindung aller betroffenen Akteure wichtig. Zur Berücksichtigung der privaten und öffentlichen Belange stehen verschiedene Formen der Öffentlichkeitsbeteiligung zur Verfügung. Über die Art und Weise sowie den Zeitpunkt zur Beteiligung der Akteure berät die zuständige untere Wasserbehörde. Weitere Informationen >>
Beteiligung der Öffentlichkeit
Sabrina Strahl findet es wichtig, die Vertreterinnen und Vertreter von Naturschutz, Landwirtschaft und Fischerei früh in das Vorhaben einzubinden. Auch die interessierten Bürgerinnen und Bürger von Schönstadt möchte Sabrina Strahl über die geplanten Revitalisierungsmaßnahmen informieren. Dafür organisiert sie einen Informationsabend und bittet Herrn Benthos, sie dabei zu unterstützen.
Förderung des Vorhabens durch die Förderrichtlinien Wasserwirtschaft
Nachdem die untere Wasserbehörde die Umbaumaßnahmen am Dorfbach genehmigt hat, kann Sabrina Strahl die Förderung gemäß Förderrichtlinien Wasserwirtschaft beim zuständigen Regierungspräsidium beantragen. Auch dabei bekommt sie Unterstützung von Herrn Trittstein aus der unteren Wasserbehörde.
Umsetzung der Revitalisierungsmaßnahmen
Nun kann die Umsetzung beginnen. Die Baufirma entfernt die Pflasterung der Sohle und entwickelt ein naturnahes Querprofil. Außerdem wird an einigen Stellen der Gewässerlauf aufgeweitet und bestehende Ufersicherung entfernt. Der örtliche Betriebshof wird nach Abschluss der Baumaßnahmen standortgerechte Ufervegetation anpflanzen.
Neues Leben im und am Gewässer
Der Dorfbach in Schönstadt ist zu einem richtigen Juwel geworden. Das Wasser schlängelt sich lebendig in seinem neuen Gewässerbett. Die Ufervegetation entwickelt sich schnell und bietet Insekten neue Lebensräume. Auch im Gewässer kehrt das Leben zurück – mehrere Bürgerinnen und Bürger berichten, dass sie sogar schon wieder Bachforellen im Dorfbach gesehen haben, und an der Gewässersohle tummeln sich Schnecken und Würmer.
Neues Leben im und am Gewässer
Der Dorfbach in Schönstadt ist zu einem richtigen Juwel geworden. Das Wasser schlängelt sich lebendig in seinem neuen Gewässerbett. Die Ufervegetation entwickelt sich schnell und bietet Insekten neue Lebensräume. Auch im Gewässer kehrt das Leben zurück – mehrere Bürgerinnen und Bürger berichten, dass sie sogar schon wieder Bachforellen im Dorfbach gesehen haben, und an der Gewässersohle tummeln sich Schnecken und Würmer.
Neues Leben im und am Gewässer
Für die Bürgerinnen und Bürger wurden mehrere Zugänge zum neu gestalteten Gewässerabschnitt geschaffen. Andere Bereiche werden ganz der Natur überlassen, die Gewässerorganismen sollen hier ungestört leben können. Infotafeln am Wegesrand verraten den Interessierten mehr über die Umgestaltung des Dorfbachs und die Eigenschaften naturnaher Gewässer.
Das ist gleich etwas anderes als an einem ausgebauten Kanal entlangzulaufen. Sonst sehen wir solche natürlichen Gewässerlandschaften nur noch im Urlaub.
Wir sind froh, dass hier unsere Kinder draußen spielen können und das Naturerlebnis am Bach direkt vor der Tür haben.
Vor allem im Sommer halten wir uns gerne hier auf, denn hier ist es immer etwas frischer als auf dem Dorfplatz.